Die bevorstehenden globalen, regionalen und lokalen klimatischen Veränderungen erfordern nicht nur Anpassungen von Objekten, sondern auch von uns Menschen selbst. Dies gelingt am effektivsten, wenn wir frühzeitig damit beginnt. Wir streben an, Passivität zu vermeiden und von Kindesbeinen an eine aktive, lösungsorientierte und produktive Haltung zu fördern und zu unterstützen. Unser Ziel ist es, die geplanten Maßnahmen zur Klimaanpassung synergetisch in unser frühkindliches Bildungskonzept "Klima-Forschungs-KiTa" zu integrieren. Welche den Kindern ermöglicht, praktische Erfahrungen zu machen. Die Themen Schattenspende von Bäumen, Mikroklima, sparsamer Wasserverbrauch usw. werden dabei didaktisch aufbereitet und ermöglichen somit Wirklichkeitserfahrungen von klein auf.
„Von kleinauf klimafit!“
"We rich nations, for that is what we are, have an obligation not only to the poor nations, but to all the grandchildren of the world, rich and poor. We have not inherited this earth from our parents to do with it what we will. We have borrowed it from our children and we must be careful to use it in their interests as well as our own. Anyone who fails to recognise the basic validity of the proposition put in different ways by increasing numbers of writers, from Malthus to The Club of Rome, is either ignorant, a fool, or evil."
Moses Henry Cass, Rede während des Ministertreffens im Umweltkomittee der OECD in Paris am 13.11.1974.
durch Gartenklima Rhein & Sieg - klimafit, ökologisch und standortgerecht, in Zusammenarbeit mit den Kind Aktiv e.V. Mitgliedern
Die Pergola soll als grünes Forschungslabor für die Kinder dienen. Es handelt sich hierbei um ein Rahmenwerk, das von Kletterpflanzen umwachsen ist. Kinder können hier gleichzeitig an der frischen Luft sein und dennoch durch das Laubdach den Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung genießen. Durch die Verdunstungskälte der Pflanzen wird innerhalb der Laube ein angenehmes Mikroklima erzeugt. Diese klimaregulative Maßnahme wird damit für die Kinder direkt spürbar.
Innerhalb der Forschungslaube können Kinder im kühlen Schatten die Tiere und Pflanzen aus dem Garten beobachten, die sie gesammelt haben, oder die Ernte aus dem Garten zusammentragen. Sie können hier geschützt frühstücken, malen, werkeln und sich ausruhen.
Im Gegensatz zur leblosen Bausubstanz erhalten die Kinder hier Zugang zu einer selbstregulierenden, lebendigen Struktur. Die Fassadenbegrünung dient als natürliche Klimaanlage ohne Betriebskosten, bietet Tieren und Pflanzen ein Zuhause und hält zur Erntezeit Früchte für die Kinder bereit. Im Sommer schützt sie vor Hitze, indem sie die Luftfeuchtigkeit erhöht und die Temperatur ausgleicht. Im Winter dient sie als Isolationsschicht. Sie reinigt aktiv die Luft, indem sie Staub und Schadstoffe bindet. Darüber hinaus leistet sie einen Beitrag zum Lärmschutz, da die dichte Vegetation den Schall dämpft. Neben den klimatischen und ökologischen Vorteilen dient die Fassadenbegrünung als interaktives Lernfeld für Kinder. Sie können den Lebenszyklus von Pflanzen und die Vielfalt der Tierwelt direkt beobachten, verstehen die Bedeutung von Pflanzen für ihre Umgebung und können sogar einmal im Jahr Früchte direkt von der Wand pflücken.
Die Integration verschiedener Baumarten in Kindertagesstätten ist ein entscheidender Schritt zur Verbesserung des urbanen Mikroklimas und zur Förderung einer vielfältigen und gesunden Lernumgebung für Kinder. Bäume senken effektiv die Lufttemperatur um bis zu 5 °C durch Schatten und Verdunstungskühlung. Sie filtern Luftschadstoffe und reduzieren Lärm. Das Pflanzen verschiedener Baumarten in Kindertagesstätten schafft einen vielfältigen Lebensraum, der für Insekten, Vögel und Säugetiere wichtig ist, da jede Baumart einen ganz bestimmten Lebensraum für die Tiere bietet. Der pädagogische Nutzen ergibt sich nicht nur durch die ökologischen Eigenheiten jeder Baumart, sondern auch aus ihrer der kulturellen Bedeutung, wie Tanzbäume, Dorflinden oder einfach als Orte der Geborgenheit.
Wie die bereits beschriebenen positiven Effekten auf Mikroklima und Ökologie wirken auch Hecken durch ihre Verdunstung und durch ihren schattenwurf regulierend. Auch Sie filtern Staub, speichern CO2 und spenden Si wirken jedoch noch auf zusätzlich besondere Art und Weise: Sie haben einen Effekt auf die Luftzirkulation und auf die Lufttrocknung durch heißen Wind. In ihrem Windschatten ist morgens die Taubildung höher und der Boden feuchter, dadurch kann die Temperatur ausgeglichen werden.
Ferner bieten sie nicht nur zusätzlich Nahrung und Verstecke für die Vögel und Säugetiere, speziell für Laufkäferarten können sie geschützte lineare Wanderkorridore darstellen, ohne dass diese den Schutz der Hecke verlassen müssen.
Für Kinder ermöglichen Hecken wie keine andere Gartenstruktur Sichtschutz und Privatsphäre. Einen Erlebnisort bieten sogenannte Naschhecken: Hier können Kinder durch eine geeignete Pflanzenwahl über die ganze Vegetationsperiode hinweg Früchte, Beeren und Nüsse ernten.
Ein Sandarium führt Kinder in eine Umgebung ein, die nicht nur das Klima reguliert, sondern auch speziell für trockene und warme Bedingungen gestaltet ist. Es bietet einen sicheren Lebensraum für ungefährliche Wildbienen und ermöglicht den Kindern ein spielerisches Forschungsprojekt durch die heimische Artenvielfalt.
Im Gegensatz zu den üblichen Insektenhotels bevorzugen die meisten Wildbienenarten Erdnester. Tatsächlich nutzen nur etwa ein Viertel der Wildbienen Insektenhotels, während die meisten anderen Arten im Boden nisten. Von den 460 Wildbienenarten tun dies etwa 340 Arten. Ein Sandarium bietet diesen Wildbienenarten einen idealen Lebensraum. Dabei handelt es sich um ein Beet mit einem speziellen Sand-Lehm-Gemisch, wodurch bodenbrütende Wildbienen gut Tunnel bauen können.
Kinder können auf diese Weise ein Gefühl für die Vielfalt der heimischen Tierwelt entwickeln. Das Besondere daran ist, dass bodenbrütende Wildbienen im Gegensatz zu Honigbienen keine Stacheln entwickeln, die durch die menschliche Haut stechen könnten. Zudem kann ein Sandarium mit mediterranen Kräutern wie Rosmarin oder Lavendel kombiniert werden, die nicht nur den Wildbienen gefallen, sondern auch dem Garten eine ästhetische Bereicherung bieten.
Eine Tröpfchenbewässerung kann eine Wassereinsparung von bis zu 50 % erreichen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass mit derselben Wassermenge nicht nur doppelt so viele Pflanzen bewässert werden können, sondern auch eine verbesserte Gesundheit der Pflanzen unterstützt wird. Besonders die wurzelnahen Untergrundbewässerung bietet Vorteile: Die Pflanzen werden direkt bewässert, wodurch das Laubwerk trocken bleibt und Pilzbefall vermieden wird.
In der KiTa wird das Tropfbewässerungssystem zu einem ganz anderen Forschungsprojekt: Sie können nicht nur spielerisch lernen, wie wichtig es ist, Wasser zu sparen, sondern auch, wie man dank Technik mit der Ressource Wasser verantwortungsvoll umgehen kann, ohne sich dabei nur im Verzicht üben zu müssen. Genau dies kann einen Lerneffekt dabei haben, die durch den Klimawandel entstehenden Zukunftsängste zu vermeiden und von Kindesbeinen an eine aktive, lösungsorientierte und produktive Einstellung zu finden.
Die vollständige Automatisierung der Anlage reduziert nach anfänglichen Investitionen langfristig darüber hinaus auch noch Betriebs- und Personalkosten, weshalb diese Systeme zunehmend auch im landwirtschaftlichen Gartenbau Einzug erhalten.
Der größte Teil des Kita-Außengeländes weist einen schroffen Abhang in nordwestlicher Richtung auf, der sich über eine Länge von 27,5 Metern erstreckt. Dieser Hang ist aufgrund seines Gefälles und des lehmigen Bodens besonders anfällig für Erosion. Um dieser Herausforderung entgegenzuwirken, ist eine ingenieursbiologische Hangbefestigung geplant.
Zunächst sollen die Böschungskanten identifiziert werden. Entlang dieser Kanten erfolgt die Bepflanzung mit robusten Pflanzen, die über ein stark verzweigtes Wurzelwerk verfügen. Die Anordnung der Pflanzen erfolgt strategisch, um eine effektive Bodenstabilisierung zu erreichen.
Während der ersten Jahre wird der Bestand regelmäßig überwacht, um das Anwachsen der Pflanzen zu kontrollieren. Bei Bedarf werden an Problemzonen Nachbesserungen vorgenommen. Insgesamt stellt diese Struktur ein effektives Mittel dar, um das gesamte Areal vor Erosion und Starkregen zu schützen.
Neben dem Schutz vor Erosion bietet die Hangbefestigung auch eine ästhetische Aufwertung des Geländes. Durch ein entsprechendes Pflanzmanagement entstehen unterschiedliche Spielzonen für die Kinder, die das Areal zu einem kleinen Erlebnispark machen. Jeder Teilbereich bietet dabei neue Entdeckungsmöglichkeiten und fördert die spielerische Entwicklung der Kinder.
Die Anbringung von Spalierobst ermöglicht es, auf kleinstem Raum unter Ausnutzung der verstärkten Sonneneinstrahlung gesundes Obst zu produzieren. Es handelt sich hierbei also in erster Linie um eine Maßnahme, die als eine produktive Art gewertet werden kann, sich die Sonneneinstrahlung auch nutzbar zu machen, und fördert somit wieder die produktive Herangehensweise der Kinder.
Zeitgleich kann das Spalierobst selbst das Mikroklima regulieren, indem es im Sommer die Fassade verschattet, aber im Winter Sonnenlicht durchlässt. Dadurch kann es dazu beitragen, die Temperatur in der Umgebung zu moderieren.
Ein weiterer bedeutender Vorteil von Spalierobst in der Kita besteht darin, dass es das Potenzial bietet, den Kindern eine gesunde Ernährung näherzubringen. Die Kinder können die Früchte des Spalierobstes ernten und essen, was nicht nur lehrreich, sondern auch förderlich für ihre Gesundheit ist.
Neben diesen praktischen Vorteilen bietet Spalierobst auch eine ästhetische Aufwertung des Außengeländes der Kita. Durch die Blüten, das Laub und den Fruchtschmuck entlang der Spaliere entsteht eine ansprechende Kulisse, die das Umfeld verschönert und eine einladende Atmosphäre schafft.
Diese Nisthilfen fördern die natürliche Vielfalt und bieten den Kindern die Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben und zu verstehen. Durch das Beobachten von Insekten und ihren Lebensräumen lernen die Kinder frühzeitig die Bedeutung von Insekten für die Umwelt kennen und entwickeln ein starkes Umweltbewusstsein. Darüber hinaus fördert diese Maßnahme das Verantwortungsbewusstsein der Kinder für die Natur und stärkt ihre Empathie für andere Lebewesen. Insgesamt tragen Nisthilfen an der Fassade einer Kita dazu bei, Umweltbildung und Naturerfahrung in den Alltag der Kinder zu integrieren und ihnen wichtige Werte wie Nachhaltigkeit und Respekt vor der Natur zu vermitteln.
Die Installation einer Regenwassernutzungsanlage nutzt das bereits vorhandene Potenzial eines jährlichen Regenwasserertrags der umgebenden Dachflächen von über 100.000 Litern aus. Die Winterüberschüsse werden in einer 20.000-Liter-Zisterne für Trockenperioden gespeichert, um die Bewässerung der gesamten Außenanlage während der Sommermonate zu gewährleisten. Dies bietet mehrere Vorteile: Die Kita kann sich autark, nachhaltig und ressourcenschonend mit Wasser versorgen und behördliche Verbote der sommerlichen Gartenbewässerung umgehen. Dadurch wird der Bestand und der Wert der Anlage langfristig gesichert, da trockenheitsbedingtes Pflanzensterben verhindert wird und die Pflanzen erhalten bleiben. Langfristig ist auch mit einer erheblichen Kostenreduktion der Nebenkosten für den Wasserverbrauch zu rechnen.
Durch die kontinuierliche Bewässerung im Sommer verhindert nicht nur das Austrocknen des Rasens und das Welken der Pflanzen, sondern trägt auch dazu bei, dass keine Staubbildung auftritt und die Erde nicht durch häufiges Betreten verdichtet wird. Dadurch bleibt das grüne und lebendige Erscheinungsbild des Außengeländes auch während der Sommermonate erhalten. Für Kinder bietet es die Chance, auch im Sommer im Grünen spielen zu können, das auch wirklich grün ist.
Autor:
Gartenklima Rhein & Sieg
Inh. Roman Läpke (M.Sc.)
Nordstraße 7a
53757 St. Augustin
Bild-Dokumentation der einzelnen Bauabschnitte: "Klimaanpassung für soziale Einrichtungen" (externer Link auf Google-Foto)
2024-09-19 | Informationsabend mit den Eltern / Mitgliedern | |
2024-09-02 | Überdachung Essbereich, Fa. Ternes, Hennef-Krautscheid | |
2024 Juni bis Sep. | Einholung Angebote | |
2024-08-01 | Besprechungstermin mit Marco Miebach / Stadt Königswinter, Kevin May / Jugendamt | |
2024-06-14 | Projekt-Teambesprechung | |
2024-05-30 | Sendung der Eingangsbestätigung | |
2024-05-24 | BEWILLIGUNG / Zuwendungsbescheid | |
2024-05-13 | ZUG: Zusendung Gesamtfinanzierung final | |
2024-04-17 | Antwort: Anforderung eines weiteren Nachtrags zum Antrag | |
2024-04-17 | ZUG: Anforderung eines weiteren Nachtrags zum Antrag | |
2024-03-24 | Weiterleitung der Zustimmung an Herrn Rimkus / ZUG | |
2024-03-13 | bis 22.03. Einholung der Zustimmung zur Zweckbindungsfrist bei der Stadt Königswinter | |
2024-03-12 | ZUG: Zusendung des Gesamtfinanzierungsplans (GFP). Die Projektlaufzeit 01.05.2024 – 31.10.2025; Zuwendung in Höhe ca. 64 Tsd. € | |
2024-02-26 | Antwort an ZUG: 67APS1741 - AnpaSo FSP2: Umsetzung Klimaanpassungskonzept | |
2024-02-25 | Gartenklima Läpke: Nachtrag „Planungsprojekt KiTa Rauschendorf“ | |
2024-02-05 | ZUG: Anforderung eines Nachtrags zum Antrag | |
2023-08-16 | Einverständniserklärung Marco Miebach / Stadt Königswinter | |
2023-08-15 | Antrag (Akronym: FSP2) eingereicht | |
2023-08-11 | Information an Marco Miebach, Leiter Servicebereich Liegenschaften der Stadt Königswinter | |
2023-08-01 | Gartenklima Läpke: Nachtrag Korrektur Karten; Kosteneinschätzung KliAnPaSo | |
2023-07-01 | Gartenklima Läpke: Angepasster Neuentwurf | |
2023-06-24 | Gartenklima Läpke: Übersichtskarten zum Themenkomplex | |
2023-05-15 | AnpaSo: Infoveranstaltung zur neuen Förderrichtlinie | |
2023-04-25 | Veröffentlichung der novellierten Förderrichtlinie Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen / Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH, Ansprechpartner: Daniel Rimkus, Valerie Tischbein |